Route B - Ukraine!

 

 

 

So ist es also geworden, wir sind in der Ukraine. Und richtig war die Entscheidung! Aber ich greife schon wieder vorweg.

 

 

 

In Krakau beschließen wir der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau einen Besuch abzustatten. Diese liegt zwar in die entgegengesetzte Richtung, aber der Radweg geht immer an der Weichsel entlang, sodass der Weg förmlich an uns vorüber fliegt. Und die 3000 Km sind geknackt.

 

 

 

 

 

Die Gedenkstätte besuchen wir mit einem Guide und lassen uns etwa vier Stunden über die beiden Gelände (Lager Auschwitz I und Auschwitz II) führen…. Schrecklich, furchtbar, unglaublich, nicht zu fassen, krank, Hölle – das sind nur einige Gedanken, die uns durch den Kopf gehen. Eine emotionale Achterbahnfahrt ist das für uns, schlecht in Worte zu fassen. Wir lassen die Bilder wirken.

 

 

 

 

Am nächsten Tag geht es Richtung ukrainische Grenze gen Osten. Krakau nehmen wir für einen Nachmittag mit Besuch der ehemaligen Fabrik von Oskar Schindler noch einmal mit und finden die Stadt in dieser anderen Ecke immer noch toll. Außerdem werden zwei Monate on the road gebührend mit einem Flussbad gefeiert und das zerbrochene Schutzblech an Uwe seinem Radl in einer dafür angemessenen Werkstatt repariert und mit Wodka begossen. Leider hat das die völlige Zerstörung des Schutzbleches auf ukrainischen Wegen nicht verhindert.

 

 

 

 

Das nächste Ziel ist Rzeszów, nicht aufgrund einer touristischen Attraktion, sondern weil es die Stadt vor der Grenze ist, die einen Corona PCR-Test anbietet. Die Ukraine akzeptierte bis dato die Impfung nicht – als wir am Tag nach dem Test noch einmal ins Internet schauen, akzeptieren sie sie nun doch. Naja, Pech. Der Test ist jedenfalls negativ, also kann uns nun nichts mehr an der Einreise hindern!

Denken wir…

 

 

 

 

Nach einem beschwerlichen Weg an der Grenze - voll Vorfreude und Aufregung - angekommen, finden wir heraus, dass diese nur mit einem motorisierten Fahrzeug überquert werden darf. Waaaaaas? Keine Ausnahme, nicht mal für uns abgewrackten, riechenden Touris…

Denken wir…

 

Die Polen sind einfach ein tolles freundliches Völkchen und lassen uns unermüdlich Hilfe zu Teil werden. Jeder größere Transporter, der nichts zu verzollen an Bord hat, wird angehalten und gebeten uns mitzunehmen. Denn das ist kein Problem. Unsere Räder (triefend vor Schlamm nach der beschwerlichen Anreise) und wir (immer noch abgewrackte, riechende Touris) müssen nur ins Auto passen, dann bekommen wir einen Stempel in den Pass und dürfen passieren. Nach circa einer Stunde ist das passende Fahrzeug gefunden – der Fahrer eher ein gefährlich aussehender Typ, der nur ukrainisch spricht. Nach einer weiteren Stunde, dem Vorzeigen des Impfpasses und des negativen Testergebnisses, dann tatsächlich der Stempel in unserem Pass und wir stehen auf der ukrainischen Autobahn 100 Meter hinter dem Übergang lebend am Straßenrand – mit all unseren Sachen. Sehr guter Start!!

 

 

 

 

Ein Platz für unser Zelt lässt auch nicht lange auf sich warten und wir verbringen die erste schöne Nacht in der Ukraine. Das Tagesziel für den nächsten Tag ist Geld aufzutreiben und einkaufen zu gehen. Und wie das bei uns so ist: gesagt – getan. Der erste größere ukrainische Ort hat alles für uns parat und weiter geht es nach Lviv – Lemberg.

 

Und nun zu unserem ersten Eindruck: die Straßen sind schlecht, große Straßen sehr gefährlich (LKW´s….), die Ukrainer sehen gefährlicher aus als sie in Wahrheit sind, die Bierflaschen sind riesig (2,5 Liter Flaschen haben wir gefunden…oooh), gestrichelte Wege auf der Komoot Karte sind auch zu meiden (meist schlammige Trampelpfade), die Buchstaben sind seltsam und Lviv ist schön. Erneut viel zu verarbeiten für uns. Aber wir leben uns ein.

 

 

 

 

Nun zum zweiten Eindruck: die Ukrainer sind ein unglaublich freundliches Völkchen, wir lernen immer besser mit Händen und Füßen zu kommunizieren und die Einheimischen haben auch meist Spaß daran. Die Landschaft ist doch noch sehr wild und die Bevölkerung teilweise sehr arm, die Autos alt, die Kirchen glitzern. Auch müssen wir uns in unserem Nahrungskonsum einschränken, denn es gibt meist nicht das, was man will. Dafür ist das Bier billig – zumindest für uns.

 

 

 

 

Aber: wir fühlen hier regelrecht das Abenteuer. Es ist toll! Auch Regen und beschissene Straßen tun diesem Gefühl keinen Abbruch. Und wir müssen nach zwei Wochen in diesem Land sagen: Wie schade, dass wir schon bald in das nächste Land weiterziehen. Aber die Jahreszeiten sind unser Reisenavigator und so besuchen wir noch die Stadt Kamjanez-Podylski… Zumindest ist das der Plan. Auf unserem kleinen Zeltplatz/Unterkunft/Partylocation, feiern einige Polizeier ihren nationalen Polizeifeiertag (oder so ähnlich – die Kommunikation ist wie gesagt erschwert) und laden uns zu ihrem Gelage ein. Das Tagesziel für den Folgetag: ausnüchtern! Die Realität: Uwe den ganzen Tag sterbend im Zelt, Jule fit wie immer. Hahahaha, so viel Wodka… oder was das auch war… Hahahaha.

 

 

 

 

Wir verlängern unseren Aufenthalt hier noch ein wenig, um auch tatsächlich die Stadt zu besuchen. Danach geht die abenteuerliche Fahrt weiter Richtung Süden, Richtung Rumänien. Wir freuen uns. Freut euch!

 

 

Kommentare: 8
  • #8

    LWv (Mittwoch, 14 Juli 2021 19:32)

    Hallo ihr Verrückten
    Wir hoffen Uwe ist wieder nüchtern. Jule du kannst ihn doch nicht mit Erwachsenen trinken lassen. Wir denken immer noch an euch und freuen uns über die vielen tollen Bilder
    Viel Spaß, keinen Platten und keine Probleme Noldi und Lütti
    LWV

  • #7

    Frau Gräfin und Untertan (Sonntag, 11 Juli 2021 21:14)

    Hallo Ihr beiden Abenteurer,

    Wahnsinn, dass Ihr wirklich losgefahren seid, zudem in diesen Zeiten...

    Möge sich alles Böse von Euch fernhalten!

    Wir bleiben auf Euren digitalen Spuren. Und Uwe...dobe nich so rum!

  • #6

    Stephie (Samstag, 10 Juli 2021 18:55)

    Tolle Eindrücke an denen ihr uns mal wieder teilhaben lasst. Vielen lieben Dank, damit sind die nicht vorhandenen gemeinsamen Grillabende besser zu ertragen�� wir sind gespannt auf eure Abenteuer in Rumänien. �

  • #5

    Sindy (Donnerstag, 08 Juli 2021 10:23)

    Also ich wünsche euch weiterhin eine gut Fahrt und bitte immer so schöne Beiträge , denn ist echt herrlich das alles zu lesen.
    Liebe Grüße Sindy ☺️

  • #4

    LWV (Mittwoch, 23 Juni 2021 20:54)

    Hallo ihr Zwei Verrückten
    Herzlichen Glückwunsch zu 3000 Kilometer und für den erfolgreichen Grenzübergang in die Ukraine.
    Wir werden weiter mit euch angeben
    Allzeit plattenfreie Fahrt
    Wir denken an Euch
    LWV Noldi und Lütti

  • #3

    Willi (Montag, 21 Juni 2021 18:58)

    на да хаттет ир дох фиел спасс �
    Ich hoffe ihr könnt es jetzt lesen �
    Weiter viele tolle Erlebnisse und Spass

  • #2

    Anke aus Zwenkau (Sonntag, 20 Juni 2021 19:19)

    Es ist einfach total krass euren Weg zu verfolgen. Hut ab ! Sammelt viele Eindrücke genießt eure Zeit und kommt gesund wieder ��

  • #1

    Nurnoch5km (Sonntag, 20 Juni 2021 12:10)

    Auf diesem Wege möchten wir noch etwas hinzufügen:
    Vielen lieben Dank für alle bisherigen Gästebuch-Beiträge. Wir freuen uns über jeden Einzelnen (besonders Jule guckt in regelmäßigen Abständen nach Neuigkeiten).:) Schön, dass ihr uns begleitet auf diesem Abenteuer!