Bulgarien - Griechenland - Türkei

 

 

Viel erlebt – viel gesehen – viel gefahren – viele Höhenmeter überwunden. Wir sind so sehr im Reisen angekommen, dass wir die ganze Dokumentation schon vernachlässigen. 😊 Aber nun soll es eine kleine Zusammenfassung der letzten anderthalb Monate geben.

 

Also hockt euch bequem nieder, kocht eine Tasse Tee (bzw. Cay wie der Türke es machen würde) oder holt euch ein Bierchen und lasset euch erneut in die Welt des Radreisens entführen.

 

 

 

Von Bukarest aus ist es noch anderthalb Tagestour (für uns) bis wir die Grenze zu Bulgarien erreichen. Die rumänische Landschaft zeigt sich noch einmal in ihrer idyllischen Schönheit mit Wiesen und Bäumen und Feldern und schwupp stehen wir in einer Schlange von wartenden Autos und zücken bereits unseren Personal- und Impfausweis. Aber denkste! Es ist nur die Mautstation, die wir ungehindert passieren dürfen, um über die Brücke, die sich über die Donau spannt, zu gelangen. Auf der anderen Seite angekommen, erwartet uns eine Desinfektionsdusche, die uns rundum erwischt – nicht allzu angenehm… Nachdem wir unsere Brillen trocken geputzt haben, sind wir nun aber tatsächlich an der Grenzstation. Die wartenden Autos werden diesmal überholt und nach einem kurzen Blick in den Impfpass dürfen wir passieren. Aufgepasst Bulgarien – the germans are coming! Wuhu!

 

 

 

 

Und sogleich fühlen wir uns wohl. Die erste Stadt (Ruse), die wir durchqueren, zeigt sich von seiner schönen Seite und die Autofahrer scheinen es ruhiger angehen zu lassen. Aber wir wollen nicht vorschnell urteilen und so erkunden wir das Land völlig ohne Erwartungen. Und das soll sich bezahlt machen!

 

Auf den ersten Kilometern biegen wir immer wieder in das Tal des Flusses Rusenski Lom ab. Ein Canyon mit bewachsenen Steilhängen zu beiden Seiten. Die Vegetation scheint uns hier generell verändert – trockener, struppiger, der Hitze angepasst. Und das gibt dieser Region das gewisse Etwas… Wir finden es toll und stören uns gar nicht daran, dass wir immer wieder in den Canyon hinab fahren um dann den ganzen elenden Berg wieder hinauf zu fahren… bei 35°C im Schatten… Die Felsenklöster von Basarbovo und Ivanovo, Ruinen einer Mittelalterfestung in Cherven und eine der vielen vielen Höhlen, die Bulgarien zu bieten hat, statten wir einen Besuch ab. Und wir können uns gar nicht satt sehen an diesem Canyon. Schön, schön, schön.

 

 

 

 

Aber irgendwann geht’s weiter und wir folgen dem Eurovelo 6 in westlicher Richtung. Der Eurovelo gehört zum Donauradweg und ab und zu sehen wir die Donau tatsächlich. Und tauchen auch mal in ihre nicht ganz so kühlen Gewässer ein. Da der Weg aber recht langweilig ist, biegen wir irgendwann gen Süden ab. Ab hier soll uns der Fluss Iskar bis ins Rilagebirge (südlich von Sofia) ein treuer Begleiter sein.

 

 

Ein kurzer Abstecher zu einem auf Google maps erspähtem See gibt uns einen Ruhetag im Schatten. Und nun muss man sich vorstellen: man kommt an das kühle Nass in dieser brutalen Hitze und natürlich stehen da viele Autos am Ufer von den Einheimischen und man erwartet auf dem See viele Köpfe schwimmen zu sehen, denn dafür ist ein See schließlich da. Aber denkste! In unseren östlichen Nachbarstaaten scheint ein See einzig zum Zwecke des Angelns da zu sein… Und so hängen an jedem Gewässer, an dem wir bisher vorbeikamen immer eine Angelrute nach der Anderen im Wasser – die Fische haben es hier nicht leicht… Nun, wir gehen mit Vorsicht trotzdem hinein, um unsere Körper ein wenig herunter zu kühlen. Es scheint auch niemand etwas dagegen zu haben, im Gegenteil, uns wird noch eine Honigmelone gereicht, die wir überglücklich annehmen.

 

 

 

 

Nach einem entspannten Tag geht die Fahrt dann aber weiter zu einem Wasserfall. Auch hier suchen wir Abkühlung und schlagen unweit davon auf einem Hang zwischen trockenem Gestrüpp unser Nachtlager auf. Hinter dem nächsten Hügel sehen wir ein paar Rauchschwaden und hoffen, dass wieder nur irgendwer irgendwelchen Müll verbrennt und das Feuer im Griff hat… Am Morgen gegen vier Uhr erwacht allerdings Jule, aufgrund eines knisternden Geräusches. Eine böse Vorahnung kommt auf und so beunruhigt, findet man natürlich auch keine Ruhe. Also krabbelt sie aus dem Zelt und wirft einen Blick in die Umgebung. In leichten Rauchschwaden gehüllt, sieht sie, dass der gegenüberliegende Hang zum Teil in Flammen steht… Uwe wird geweckt und die Entscheidung zusammen zu packen und nichts wie weg, ist schnell gefallen. Immer wieder den Brand erspähend, fahren wir den nächsten Hügel hinauf. Bei Sonnenaufgang oben angekommen, frühstücken wir ausgiebig und freuen uns über die morgendliche Kühle.

 

 

 

 

Es geht spektakulär ins nächste Tal hinab und wieder machen wir einen Abstecher zur Höhle „Eyes of God“. Schon nur der Weg entschädigt für alle Mühen, aber die Höhle entschädigt noch viel mehr!! Grandios nennen wir’s mal! Wir lassen die Bilder sprechen.

 

 

 

 

Weiter dem Fluss Iskar folgend kommen wir recht bald in die Hauptstadt des Landes – Sofia. Hier erwartet uns ein Paket aus Deutschland in einem Bikeshop, in dem wir auch für ein paar Tage nächtigen dürfen. An unserem Innenzelt lösen sich einige Nähte auf und so beanspruchten wir die Garantie und ließen uns ein neues Innenzelt schicken. Wir sind ganz aufgeregt, als wir das Paket auspacken. Und schon halten wir in unseren Händen ein niegelnagelneues….. Außenzelt! Na herzlichen Dank… Sofia an sich, ist eine schöne Stadt. Sehr grün, sehr viel los, mit Flair und auch Charme.

 

 

 

 

Aber wir halten uns nicht lange auf und ziehen weiter in Richtung Rhodopen. Das Rilagebirge streifen wir und genießen die tollen Aussichten. In einem Städtchen irgendwo mittendrin versucht Uwe das Außenzelt zurück zu schicken. Eine Stunde später steht er mit dem Paket in den Händen vor der Poststelle. Die Technik würde wohl nicht mitmachen. Also weiter zum nächsten Ort. Und tada, innerhalb von fünf Minuten ist das Paket abgegeben und nun (hoffentlich) unterwegs in Richtung Deutschland… Jetzt muss nur noch ein neues Innenzelt den Weg zu uns finden.

 

 

Und schon sind wir mitten in den Rhodopen. Und wieder: spektakulär und so schön!! Dieses Landschaft hat’s uns wirklich angetan! Hier fühlen wir ein Stück Wildnis… wenn nicht ständig diese Autos und LKWs wären… aber man kann nicht alles haben. Der Schönheit dieser Gegend tut es keinen Abbruch. Ein Abstecher in ein Tal des Flusses Trigrad ist noch dazu regelrecht überwältigend. Der dortige Höhlenbesuch nicht unbedingt, aber was soll’s. Wir genießen die letzten Kilometer und Höhenmeter auf bulgarischen Boden in vollen Zügen und nähern uns Griechenland.

 

 

 

 

Die griechische Grenze ist wieder unspektakulär. Allerdings überqueren wir sie diesmal nicht allein. Unterwegs treffen wir eine alleinreisende Französin, die uns ein kurzes Stück des Weges begleitet und diesen auch bereichert.

 

Wir sind in der Region Thrakien (östliches Griechenland) angekommen und erwarten auch hier nicht viel, außer dass wir endlich wieder das Meer sehen! Und so ist es. Von der Ostsee ans Mittelmeer! Ein kurzes Gefühl von Stolz kommt auf und schon sind wir in dem badewannenwarmen Wasser eingetaucht. Keine wirklich Abkühlung, aber heyho, so cool!!

 

 

 

 

Die griechische Küste in diesem Teil ist wiederum toll! Eher wenige Menschen, teilweise sind wir auch ganz allein unterwegs und streckenweise entfalten sich atemberaubende Kulissen vor uns! Zwischen Oliven- und Feigenbäumen geht es in dem mediterranem Flair gen Osten. Natürlich mit Vorsicht, um nicht Schildkröten oder andere Tierchen platt zu machen. Etwa eine Woche genießen wir den Abstecher in dieses Land und wissen, dass wir wiederkommen werden.

 

 

 

 

Aber nun ist ein großes Ziel für uns ganz nah! Die Türkei! Das Land, dass uns auf den asiatischen Kontinent bringen soll. Aufregung und Gänsehaut macht sich breit als wir über die Brücke fahren und die riesige Türkeifahne uns begrüßt. Ein unkomplizierter Grenzübergang und ein Stempel im Pass erlaubt uns den Eintritt in einen neuen Abschnitt unserer Reise!

 

 

 

 

Die Reise geht weiter. Wir sind aufgeregt. Freut euch!

 

 

Kommentare: 4
  • #4

    Onkel Franek (Donnerstag, 14 Oktober 2021 13:33)

    Kinders, man könnte glatt denken man blättert durch einen Reisekatalog! Würden nicht die immergleichen Fahrräder auf den Fotos herumstehen. Oder die abgebildeten Urlauber mit ihren schmerzverzerrten Gesichtern potentielle Frühbucher abschrecken. Aber so weiß ich, ich bin auf Eurem Blog gelandet. Alles authentisch - eben wie man Euch kennt. ;-)))

    Mich erwägt der Eindruck Ihr ward auf dieser Etappe im Paradies unterwegs. (Obwohl ein Foto in Bulgarien mich stark an den Knüppelacker gleich hinter Erkner erinnerte. :-p)
    Die Landschaftsblicke begeistern, die Höhlen machen neugierig, Jule durch den Wasserfall entdeckt lässt die Phantasie spielen. Anhand Uwes Bart lässt sich die Zeit bestimmen - falls Ihr keinen Kalender zur Hand habt. ;-)

    In Griechenland habt Ihr ein bissen geschummelt. So klein ist das Land doch gar nicht! Aber wahrscheinlich hattet Ihr kein Internet für eine ausführlichere Berichterstattung?!

    Bin gespannt wie es auf dem Nachbarkontinent weitergeht. Und der türkische Gemüsehändler - hier drei Häuser weiter - steht ab sofort unter genauerer Beobachtung. Vielleicht bei einer Tasse Cay?

  • #3

    Stephie (Sonntag, 12 September 2021 22:31)

    Juhu, spannend und wieder tolle Bilder � der rosa Roller würde Hedda wahrscheinlich gefallen � gute Weiterreise… we miss you �

  • #2

    Waldi (Freitag, 03 September 2021 22:21)

    Wieder ein wunderbarer Bericht, es ist herrlich euch auf diesem Weg , diesem großen Abenteuer zu begleiten. Bleibt gesund und weiterhin gute Reise. LG Waldi & Yvi

  • #1

    Klaus & Herbert (Donnerstag, 02 September 2021 20:39)

    Hallo Jule und Uwe,
    liebe Grüße von den beiden Mopoed-Fahrern, welche das Glück hatten einen kurzen Schnack mit Uwe in Istanbul zu haben. Vorher dachten wir, wir wären gut drauf…jetzt haben wir echt Hochachtung vor eurer Leistung. Wir sind jetzt übrigens an der Transfagarasan und fahren die ein wenig entspannter hoch.
    Beste Grüße und noch viel „Luft auf der Kette“ für euren weitern Weg!!!
    Klaus & Herbert aus Beelen in Westfalen